12. Spieltag in Halle: Eine Niederlage in 15 Spielen - und jetzt mal wieder ein Sieg?

Und wieder eine Länderspielpause überstanden. Wohl dem, der kein Nationalmannschafts-Fan ist: Diejenigen, die's sind, müssen jetzt von "sieben Spielen ohne Sieg" sprechen. Als reiner Hachinger kann man's bei "fünf Spielen ohne Sieg" belassen. Trotzdem Zeit für eine Änderung zum Positiven. Das übliche Sprüchlein: Leider gibt's für diesen Zweck auch an diesem Wochenende keinen leichten Gegner.

Die Ausgangslage:
Geendet hat das letzte Punktspielwochenende mit einer neuen Perspektive auf die Unentschieden-Serie: Nach drei unter dem Strich zumindest teilweise glücklichen Punktgewinnen gab's gegen Preußen Münster den eher unnötigen Verlust von zwei Punkten. Positiv gefasst: Gegen einen sehr ernstzunehmenden Gegner war zumindest phasenweise wieder Dominanz und spielerisches Geschick auf dem Rasen zu sehen. Auch die neuformierte Abwehr hat keine allzu großen systematischen Schwächen gezeigt. Allein die nötigen 70, 80 Minuten stringente Spielkontrolle waren noch nicht (wieder) drin - mit ärgerlichen Konsequenzen.
Nach zwei Wochen Pause dürften die Karten ohnehin wieder etwas neu gemischt werden. Ob eher an den jüngsten Ergebnissen oder an den positiven Tendenzen auf dem Rasen angeknüpft wird - abwarten. Tabellarisch würde ein Sieg in jedem Fall mal wieder gut tun. Durch den Punkt gegen Münster hat die SpVgg zwar nominell einen Tabellenplatz gutgemacht (punkt- und torgleich mit Würzburg) - faktisch ist die Liga jetzt aber vor allem schon wieder sehr, sehr eng: Das Punktepolster auf Rang 17 beträgt nur noch sechs Punkte. Auf Platz 3 fehlt nur einer. Etwas abgesetzt haben sich einzig Osnabrück und Uerdingen (oben) und Braunschweig (unten). Heißt: Spätestens jetzt werden Weichen gestellt. In andere Tabellenregionen geht es nun ganz fix.

Der Gegner:
Der Hallesche FC zählt zu unseren direkten Verfolgern: Nur zwei Punkte trennen beide Mannschaften. Dabei hat die Tabelle zuletzt ein wenig in die Irre geführt: Wegen zwei Nachholspielen ist Halle lange nicht oben aufgetaucht. Fakt ist, wären die Spiele (mit den Ergebnissen der Nachholtermine) am Originaldatum ausgespielt worden, dann wäre der HFC am 9. Spieltag schon auf Platz vier gestanden - was die Stärke des Teams in ein etwas angemesseneres Licht rückt. Ebenfalls ein vielleicht nicht zu vernachlässigender Punkt an den Nachholpartien: Während unser Team seit dem 6.10. kein Ligaspiel mehr absolviert hat, war Halle am 7., 10. und 16. gleich dreimal im Einsatz.
Dabei gab's zuletzt eine Berg- und Talfahrt. Seit Anfang September ist für Halle auf einen Punktgewinn stets eine Niederlage gefolgt und umgekehrt. Gestern gab's ein unglückliches 0:1 gegen Hansa durch ein Tor in der 3. Minute... Wobei der HFC in rund 90 Minuten Aufholjagd mehrfach den Ausgleich auf dem Fuß hatte. Allzu mysteriös muss das Auf und Ab dabei gar nicht mal sein. Zuletzt gab's Siege gegen die schwächelnden Teams aus Cottbus und Aalen und Niederlagen gegen die stärker einzustufenden Uerdinger, Wehener und eben Hansa. Vier seiner fünf Saisonsiege hat der HFC gegen Teams aus dem unteren Tabellendrittel geholt, den fünften zu Saisonbeginn gegen die noch unsortierten Lauterer.
Qualität ist im Kader gleichwohl vorhanden: Mit Jan Washausen, Bentley Baxter Bahn und Björn Jopek kamen zu Saisonbeginn drei erprobte Kräfte fürs Mittelfeld aus Zwickau und Würzburg, dazu die Innenverteidiger Sebastian Mai und Moritz Heyer aus Münster und Lotte - wobei Mai zuletzt kurioserweise als Stürmer auflief... Drumherum steht ein drittliga-erfahrenes Grundgerüst aus Stützen wie Stürmer Mathias Fetsch (178 Drittligaspiele) oder den Außen(verteidigern) Toni Lindenhahn (148) und Tobias Schilk (128). Insgesamt können wir mit einem recht ausgeglichen aufgestellten Gegner rechnen: Defensiv solide, offensiv mit Leuten wie Bahn auch mal für einen Lucky Punch gut - ohne ein permanentes Feuerwerk zu zünden.
Verletzte gibt's bei Halle nicht, wieder zurück nach Rotsperre ist der flinke Angreifer Braydon Manu.

Die Aufstellung:
Ausfallen werden weiter (und noch lange) Käptn Seppi Welzmüller und Maxi Bauer. Fragezeichen stehen noch hinter Lucas Hufnagel und Jimi Müller. Kandidat für die Startelf wäre vermutlich ohnehin eher Hufnagel - ich denke, bei J.-P. Müller wird's nach der sehr langen Pause erstmal nur einen Joker-Einsatz geben. Wenn er denn überhaupt schon wieder soweit ist.
Insofern spräche gerade nach dem spielfreien Wochenende und mit frischen Energien durchaus einiges für eine Runde "never change a not-losing team" - mit der Option, auf der Sechs wieder Lucas Hufnagel zu bringen. Wobei Orestis seine Aufgabe gegen Münster auch sehr ordentlich gemacht hat, wie ich finde.

Königshofer - Winkler, Greger, Endres, Schwabl - Stahl, Orestis (Hufnagel) - Porath, Bigalke, Marseiler - Hain

Der Tipp:
Geschenkt werden wir gegen Halle nichts bekommen. Trotzdem zeigen fünf Saisonniederlagen der Hallenser auch, dass es sich um keinen unschlagbaren Gegner handelt. Insofern würde ich mit kritischem Seitenblick aufs Phrasenschwein sagen: Wenn unser Team sein Spiel auf den Rasen bekommt, sind drei Punkte drin. Ein Kantersieg allerdings eher nicht. Kleinere Bedenken könnte das Spiel in Erlangen auslösen, dass sich zumindest im Radio-Stream eher nach Verunsicherung, als nach stabilem Aufwärtstrend angehört hat.
Aber auch eine (wenn auch naheliegende) Mutmach-Statistik hab ich noch parat: Von den 15 Pflichtspielen dieser Saison hat unsere Mannschaft nur eines (!) verloren. Ein Sieg würde aber eben auch mal wieder gut tun.
Wie auch immer. Die Liga bleibt eine Wundertüte. Ich greife beherzt rein und setze auf einen leicht glücklichen aber verdienten 2:1-Auswärtserfolg.

Auf geht's, Haching!
This contribution was last edited by WuRst on Oct 19, 2018 at 10:20 AM hours