31. Spieltag: SpVgg Unterhaching - Hallescher FC

Neue Runde, alter Ärger: Auch im fünften Spiel in Folge ist unsere SpVgg ohne Tor geblieben. Ausgerechnet gegen den Tabellenvierten soll jetzt der Turnaround kommen. Immerhin - es gibt auch ein paar positive Faktoren...

Die Ausgangslage:
Bringen wir die ernüchternden Fakten hinter uns: Fünf Spiele ohne eigenes Tor, nur fünf Punkte nach der Winterpause; Torbilanz dabei 3:14. Der letzte Torerfolg im Sportpark liegt mehr als drei Monate (allerdings spielfreie Zeit eingerechnet) zurück.
Lustiger wird's beim Blick auf die Tabelle nicht. Rang 11 ist die schlechteste Saisonplatzierung. In einer anderen Verfassung könnte man die Tabellenlage sogar noch als "gnädig" bezeichnen: Bei drei Punkten Rückstand auf Platz 5 ist ein erfreuliches Abschlussergebnis eigentlich ganz und gar nicht außer Reichweite - dem heftigen Schwächeln zum Trotz. Aber angesichts der jüngsten Krise müssen wir wohl eher nach unten schauen: Die Abstiegsränge sind noch sechs Zähler entfernt. Angesichts der Masse an Teams, die sich unten die Punkte gegenseitig wegnehmen ist aber vielleicht dieser Aspekt sinnvoller bei der Betrachtung der Lage: Noch nie ist in der 3. Liga ein Team mit 46 Punkten am Ende schlechter als Platz 16 notiert gewesen. Mit 6-7 Punkten aus den verbleibenden acht Spielen sollten wir auf der sicheren Seite sein.
Die letzten sportlichen Eindrücke machen in dieser Hinsicht nicht direkt Hoffnung - der Kreis der Spieler mit Normalform ist überschaubar (Königshofer, Greger, Orestis, Krauß) und gewisse Fehler wiederholen sich: Wenig Hilfe für den Ballführenden, große Abstände zwischen den Mannschaftsteilen, fruchtlose hohe Bälle, oft zu wenig Biss im Pressing. Weniger problematisch ist die Lage - trotz drei Gegentoren in Münster - mMn in der Abwehr. Die letzten zwei Treffer dort waren doch eher dem Bemühen um Angriffsdruck und der Ernüchterung geschuldet. Klammert man die (und das Aalen-Spiel) aus, sind acht Gegentore in sieben verbleibenden Spielen ein durchaus verträglicher Wert.

Der Gegner:
...kommt zumindest den Fakten nach mit großen Zielen und Hoffnungen in den Sportpark: Bei drei Punkten Rückstand auf Platz 3 und sechs Punkten Vorsprung auf Platz fünf ist der DFB-Pokal-Platz für den Halleschen FC fast schon Pflicht - und die Relegation der logische Plan.
Allerdings täuscht die Platzierung auch etwas über die jüngsten Ergebnisse der Hallenser hinweg: Seit drei Spielen gab es keinen Sieg - überhaupt stehen nach der Winterpause "nur" drei davon zu Buche - allesamt gegen eher schwache Gegner: Fortuna, Uerdingen und Aalen. Abseits dieser Partien gab's drei 0:0 (auch gegen Jena und Lotte), zuletzt zwei Pleiten gegen Wehen (1:4) und Cottbus (2:3) sowie ein 1:1 bei Hansa. Auch der HFC zehrt also eher von einer starken Hinrunde als von einem aktuellen Hoch.
Kritisiert wurde zuletzt ein etwas schematisches Angriffsspiel und verschlafene Phasen in den Spielen - dass keine Schlafmützentruppe kommt, haben unsere Gäste aber sogar beim 1:4 gegen Wehen demonstriert: Trotz zwischenzeitlichem 0:3 drohte die Partie nochmal zu kippen.
Aus der recht homogenen Mannschaft stechen ein, zwei Spieler heraus: Auf Bentley Bahns Freistöße, Fernschüsse und Pässe sollten wir besser ein Auge haben. Und mit dem vom Innenverteidiger zum Stürmer umfunktionierten Sebastian Mai (und dem Stürmer Pascal Sohm im defensiven Mittelfeld) gibt's auch noch fußballerisch-taktisch interessante Personalien.

Die Aufstellung:
...sonst eigentlich eine meiner Favourite-Rubriken. Und zuletzt gab's ja auch reichlich Diskussionsstoff. Angesichts der jüngste Erlebnisse und Ergebnisse erlahmt zumindest bei mir die Lust am "virtuellen Aufstellen" etwas. Es bleibt Verwaltung des Mangels und der Formschwachen. Vor allem auf dem linken Flügel ist es (sorry für die leicht bittere Flapsigkeit - und nichts für ungut an die Betroffenen. Eigentlich könnt ihr's ja!) die "Wahl der Qual".
Weiter ausfallen dürften (neben den Langzeitverletzten Welzmüller, Hain und Anspach) Dominik Stahl und Jimi Müller. Eher dünne Hoffnung gibt es auf Einsätze von Marc Endres und Luca Marseiler. Bei Ersterem war vor Münster von ein bis zwei Wochen Ausfall die Rede - was zumindest eng wird. Zweiterer sollte zwar diese Woche ins Mannschaftstraining einsteigen, klare Priorität hat es aber (verständlicherweise), weitere Rückfälle zu vermeiden. Also dickes Fragezeichen.
Wieder mit dabei ist immerhin Lucas Hufnagel. Um wenigstens die positiven Aspekte hervorzuheben: Greger, Orestis und Krauß sollten gesetzt sein. Und auf die Gefahr hin, Widerspruch zu provozieren - auch Schwabl ist für mich definitiv in der Startelf. Defensiv hat er seinen Job gemacht. Und auch bei den Flanken meine ich einen leichten Aufwärtstrend zu erkennen. Keine Situation, in der ich unter den derzeitigen Bedingungen ohne Not wechseln würde.

Königshofer - Dombrowka, Greger, Winkler (Endres), Schwabl - Orestis, Hufnagel - Hagn (Widemann/Porath), Bigalke, Krauß - Schimmer

Der Tipp:
Vermutlich hat man's diese Saison noch nie in dieser Deutlichkeit erlebt: Der kleinen Hallenser Ergebniskrise zum Trotz ist unser Gast diesmal astrein der Favorit. Anders als Großaspach, Münster oder mit Abstrichen auch Cottbus muss man dem HFC immer ein Tor zutrauen - und sei es ein Standard.
Das legt die Latte hoch, wenn man sich selbst mit dem Toreschießen schwer tut. Insofern würde ich einen Punktgewinn als durchaus erfreuliches Ergebnis sehen. Und sei's ein 0:0. Einkalkulieren muss man sicher auch, dass es eine Niederlage setzt. Hoffnungen auf einen Sieg benötigen Verweise auf möglicherweise doch mal wieder platzende Knoten und den gewissen tabellarischen Druck, unter dem unsere Gäste stehen.
Aber am Ende gilt es doch, positiv zu bleiben: Ich tippe auf ein 1:1 - das ein nachhaltiger Start für eine Wendung zum besseren wird. Wetten?
In jedem Fall: Auf geht's, Haching! Ich bin im Stadion dabei. Liebe rostet auch im Tabellensinkflug nicht.
This contribution was last edited by VorstadtFlo on Mar 27, 2019 at 6:36 PM hours