deadline-day banner

Bundesliga Konkurrenz

Apr 17, 2018 - 7:31 PM hours
Bundesliga Konkurrenz |#50111
Apr 15, 2024 - 7:20 PM hours
Zitat von Linken
Zitat von Dortmund_ftw

Leverkusen hat sich den Titel genauso erkauft wie alle anderen Investorenvereine. Für mich fühlt es sich einfach ungerecht an. Die Bundesliga muss 50+1 entweder konsequent umsetzen oder abschaffen. Der Status Quo ist aber einfach nur unerträglich für mich. Wieso gelten für Leverkusen, Hoffenheim, Wolfsburg und Leipzig nicht die gleichen Regeln wie für alle anderen Vereine? Wieso darf Martin Kind nicht Hannover 96 übernehmen? Jeder normale Verein wäre bei Leverkusens Leistungen der letzten Jahre bereits weg vom Fenster gewesen aber wenn das Geld automatisch von Bayer kommt, ist der sportliche Erfolg ja nicht so wichtig um zu überleben. Alle normalen Vereine haben extrem unter Corona gelitten und ordentlich Verlust gemacht, auch der BVB. Da kommt natürlich kein Geld aus dem Nichts und gleicht die Bilanz aus. Da sehe ich lieber die drölfzigste Meisterschaft der Bayern als dieses groteske Schmierentheater der Werksvereine! 50+1 muss endlich weg damit für alle Vereine die gleichen Regeln gelten!!!

Edit: und um den ganzen noch die kirsche auf die Sahne zu setzen gehen reihenweise Traditionsvereine wie Schalke, Hamburg, Kaiserslautern, Hertha usw. den Bach runter, weil der sportliche Erfolg ausbleibt. Die können dann einfach nicht mehr mit den Investorenvereinen mithalten und das ist dann gewollt oder was? Das kann doch nicht sein.


Ungerecht ist ja wohl ein Witz. Leverkusen spielt eine Jahrhundert-Saison, die verdienen dieses Jahr alles und mehr. Nach vielen Jahren professioneller Arbeit eine absolute Genugtuung, dass sich mal ein anderer Verein dafür mit der Schale belohnt.

Man muss sich nur mal den Transfersommer von denen anschauen.. Diaby geht für etwa 50 Mio., und sie verstärken sich dafür mit Xhaka, Grimaldo, Boniface und Hofmann - alles Schlüsselspieler, die bei uns Stammspieler wären. Bei uns hingegen eine komplett wirre Transferpolitik, die sich auf Spieler von der Bundesligakonkurrenz beschränkt. Man kann nur hoffen, dass die Mislintat Gerüchte sich bewahrheiten..

Und dann natürlich Xabi Alonso.. ist schon geil wenn man einen Trainer hat, der einer Mannschaft mehr als "Malochen und Kämpfen!" beibringen kann.

Nene, Leverkusen macht das schon richtig geil momentan. daumen-hoch


Das eine hat mit dem anderen doch wenig zu tun.

Das Leverkusen im Sommer alles richtig gemacht hat und sportlich den Titel absolut verdient hat bestreitet ja (sogut wie) niemand.

Aber dass dieser Erfolg von einem Team kam, dass sich in einem rechtlichen Graubereich befindet und Vorteile genießt, die in den Augen vieler Fans, seit Jahrzehnten hätten beseitigt werden müssen, hat nunmal ein Gschmäkle.
Mit Leverksuen, Leipzig, Wolfsburg, Hoffenheim; mit Einschränkungen Augsburg, hat mittlerweile gut ein Viertel der Bundesliga diese Ausnahmeregelung inne und in der Summe schadet das dem Ansehen und der Attraktivität der Bundesliga, da die oben genannten jetzt eben nicht wirklich Zugpferde national wie international darstellen. Vor kurzem hatte ja die zweite Liga mal mehr Zuschauer als die erste Liga.

Durch die aktuelle Saison der Leverkusner wird dieses Konstrukt der Ausnahmeregelung wieder ein bisschen legitimiert und da sehen viele, da schließe ich mich mit ein, eine große Gefahr bzw. einen Nachteil für den deutschen Fußball.

Hoffenheim hat diese Saison einen Zuschauerschnitt von ca 24.000, Aachen in der Regionalliga fast 18.000, Schalke 60.000. Selbst Leverkusen war trotz Fabelsaison in 6 von 15 Heimspielen nicht ausverkauft. Durch die vergleichsweise Fanarmen Vereine in der ersten Liga sinkt das Interesse am deutschen Premiumprodukt, während gleichzeitig ein Großteil der zur Verfügung stehenden Gelder in diese Vereine fließt, für die sich vergleichsweise wenige interessieren. Wenn Schalke absteigt und unten anfängt, werden die hunderttausende nicht einfach Fans von Hoffenheim oder Wolfsburg, sondern hören einfach auf sich in größerem Maße für Fußball zu interessieren. Die meisten sidn Fan eines Vereins und nicht Fan der Bundesliga.

Wir befinden uns aktuell in einer Abwertsspirale was das Interesse am deutschen Fußball angeht und das liegt in erster Linie nicht am Erfolg der Bayern, sondern dass Fanstarke Vereine im Niemandsland versinken und DFB/DFL nicht versuchen diesen Vereinen zu helfen, sondern diese einfach durch Wolfsburg, Hoffenheim und Co ersetzt, die niemals die Faszination eines Schalke 04, HSV oder Bayern erzeugen werden.
Bundesliga Konkurrenz |#50112
Apr 15, 2024 - 8:13 PM hours
@BVBBC und andere

Die Beschreibung, Aufdeckung und partielle oder auch fundamentale Kritik der Geschäftspraktiken in Sport- und speziell in Fußballvereinen ist seit Beginn des Sport-Vereinswesens notwendig, um von vornherein jeden romantischen Idealismus über das Sportwesen zu vermeiden oder gelassen als selbstverordneten ideologischen Luxus einzuschätzen, um trotz mehr als fragwürdiger Geschäftspraktiken wenigstens den Sport genießen zu können.

Der anfänglich hauptsächlich durch Mitgliedsbeiträge und einen (meist geringen) Überschuss der sonstigen Einnahmen (Eintrittsgelder, Verkauf von Speisen und Getränken in gastronomisch betriebenen Vereinsheimen, teils getriggert durch besondere Vereinsfeste, langsam anwachsender Verkauf von Sportgeräten und Devotionalien verschiedenster Art (Bilder, Trikots etc.) und ebenfalls sukzessiv anwachsende Spenden und Sponsorengelder sowie Unterstützung durch Kommunal- oder Landespolitik, also Verwendung von Steuergeldern für die Unterstützung von Vereinen) gegenüber den Ausgaben, die für die Realisierung des Spielbetriebs auf entsprechenden Sportanlagen (gemietet oder in eigenem Besitz) sowie für all die Aktivitäten (s. die Einnahmen) aufgewendet werden müssen.

Bereits in dieser Phase (19. Jahrhundert und erste Hälfte des 20. Jahrhunderts, wobei es in Europa nur wegen der beiden Weltkriege so lange gedauert hat, bis der Sport ab den 1950er/1960er Jahren, speziell der Fußball total durchkapitalisiert wurde) wird deutlich, dass der Fußballsport den Bedingungen kapitalistischer Produktions-, Distributions- und Konsumtionsverhältnisse unterliegt, gerade weil er in nahezu absoluter Reinheit den Konkurrenzmodus im Sport betreibt, den das Kapital ansonsten in allerlei Unternehmensbereichen täglich über den Markt vermittelt auskämpft.

Konkurrenz fördert massiv Bestechung, Täuschung und Lüge bzw. allgemein ausgedrückt Korruption. Die sogenannten Skandale im Fußballsport sind Legion. Tatsächlich sind sie aber nur Skandale, weil manche Sportfunktionäre, sogar manche Politiker, aber besonders viele Fans und Sportbegeisterte liebend gern an einen sauberen Sport glauben möchten. Gekaufte Spiele, Geldschiebereien usw. sind jedoch nichts Besonderes und nichts Neues, sondern bereits seit den Anfängen verbreitet, nur eben in kleinerem Maßstab als in der voll entwickelten durchkapitalisierten aktuellen Fußballwelt. Die kriminelle Vereinigung FIFA ist nur die Spitze des Eisbergs. Ebenfalls liebend gerne glauben z.B. deutsche Fußballanhänger, dass die mehrfachen "Skandale" im italienischen Fußballbetrieb eben typisch italienisch seien und im deutschen Fußball so (!) nicht vorkommen könnten. Solange nichts herauskommt, bleibt der Glaube stabil.

Wahrscheinlich ist für diesen Befund aber auch,
- dass längst nicht alle Fußballfunktionäre korrupt sind und nicht wenige von ihnen, saubere Geschäfte machen wollen;
- dass angesichts der intern wahrscheinlich sehr bewussten Möglichkeit der Korruption, nach legalen Mitteln Ausschau gehalten wird, um die Konkurrenz jeweils zugunsten des eigenen Vereins gewinnen zu können und deshalb noch jenseits von Korruption oder eindeutig kriminellem Handeln, aber durchaus mit Grauzonen ausgestattetes Handeln möglich bleiben kann, also dem üblichen Geschäftsgebaren im marktwirtschaftlichen Kapitalismus entsprechend ist;
- dass deshalb nach immer neuen Einnahmequellen gesucht wird, die z.B. in Deutschland durch die 50+1-Regel noch immer behindert werden - der geplatzte Investoren-Deal der DFL im Auftrag der Vereine (was gerne vergessen wird, als sei die DFL eine irgendwie eigenständige übergeordnete Behörde - ein ideologischer Unsinn, der typisch deutsch erscheint) legt davon klares Zeugnis ab.

Verschärft wird diese Konkurrenzlage im Pokern um sportlich (und perspektivisch unternehmerisch-wirtschaftlich) wertvolle Spieler, weil eben diesen Spielern und ihren Beratern im Laufe der Durchkapitalisierung des Fußballsports und der Verschärfung des Konkurrenzkampfes immer mehr Geld bei Gehältern und Transferprämien zugestanden werden mussten und die Ablösesummen börsenähnlich temporär ins Phantastische explodierten. Ob sich die 100-Mio-Boys (inkl. Dembélé und Bellingham, um die Ex-BVBler zu nennen) und der bisher einzige 200-Mio-Boy Neymar tatsächlich unternehmerisch im Sinne von Profit bezahlt gemacht haben, kann letztendlich keiner ausrechnen - auch die Vereine nicht. Klar aber ist, dass nicht wenige solcher Spieler durch "Streik" oder sonstige Maßnahmen ihre Transfers beeinflusst haben. Profi-Spieler (und ihre Berater) befinden sich inzwischen fast auf der Ebene von Top-Managern in Industrie, Handel und Dienstleistung, die im Auftrag von anderen Unternehmen von Headhuntern gejagt und mit lukrativen Angeboten gelockt werden. Top-Spieler bzw. ihre Berater haben inzwischen in ihrem Bereich eine Macht, die über diejenige der Top-Manager in anderen Wirtschaftsbereichen hinausragt.

Zum Abschluss noch ein Fragekomplex an @BVBBC und andere:

Wie und warum geht ihr von einem weit verbreiteten kollektiven Versagen der Funktionsträger in Vereinen wie Schalke, HSV etc. aus, um den Niedergang dieser Vereine zu erklären? Wie erklärt ihr euch den drohenden Niedergang, den ihr kenntnisreich beschreibt, dem der BVB möglicherweise entgegengeht, wenn sich nicht bald fundamental (in der Vereinsführung) etwas ändert? Sind die notwendig "eiskalten Haie" des Finanzwesens noch nicht in den Vereinen angekommen, sondern werden die Vereine von piefigen Kleinkaufleuten ins Nirwana gewirtschaftet? Tönnies z.B. macht mit Fleisch Profite (auch in Grauzonen, um es zurückhaltend zu formulieren), hat aber Schalke vor die Wand gepampert? Ist das so und ist das so einfach? Oder ist Profifußball einerseits inzwischen zwar kapitalistisch organisiert und strukturiert, entzieht sich aber andererseits durch seine viel zahlreicheren Unwägbarkeiten, als sie in anderen Wirtschaftsbereichen vorkommen, letztlich dann doch noch viel mehr dem kapitalistisch Kalkulierbaren, als es in anderen Wirtschaftsbereichen tendenziell auch der Fall ist? Sind die Schalkes und HSVs also möglicherweise im Galeria-Kaufhof-Modus, denn an Galeria haben sich inzwischen sehr viele Manager die angeblich kapitalistisch genial geschliffenen Zähne ausgebissen, ohne diesen Konzern retten zu können?

Es gibt einen zentralen Unterschied zwischen Sport-, speziell Fußballunternehmen und Unternehmen in fast allen anderen Wirtschaftsbereichen.
Im Fußball treten die Angestellten eines Unternehmens unmittelbar gegen die Angestellten eines anderen Fußball-Unternehmens an und in jedem Spiel gibt es einen Sieger und Verlierer oder ein Patt, in Ko-Spielen sogar einen endgültigen Sieger in kurzer Zeit (spätestens nach 120 Minuten und Elfmeterschießen). Das ist in den meisten anderen Wirtschaftsunternehmen nicht der Fall. Die Angestellten dieser Unternehmen treten zwar auch gegeneinander an, aber es gibt erst über lange Zeiträume ein Marktergebnis. Haben die Fußballfunktionäre zu wenig Zeit?

Soll reichen. Hoffe auf Antworten.

•     •     •

Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; 
aber soviel kann ich sagen, es muß anders werden, wenn es gut werden soll.
Georg Christoph Lichtenberg
Bundesliga Konkurrenz |#50113
Apr 15, 2024 - 10:17 PM hours
Zitat von arche

Wie und warum geht ihr von einem weit verbreiteten kollektiven Versagen der Funktionsträger in Vereinen wie Schalke, HSV etc. aus, um den Niedergang dieser Vereine zu erklären?



Ich werde das sehr allgemein halten, da es im Detail natürlich immer gewichtige Unterschiede gibt.

In der Regel gibt es immer einen Auslöser, bei dem die Transferstrategie in einer erfolgreichen Phase verändert wird. Das ist vor allem dann gefährlich, wenn der Erfolg stärker auf dem Misserfolg der Konkurrenz aufbaut oder gar schlicht Ergebnisfussball, womit nicht zwingend Substanz hinter dem Erfolg steckt. Teilweise wird sportstrategisch etwas geändert und man begibt sich auf ein Level, auf dem man sich nicht auskennt, um Substanz aufzubauen, was per se erst mal gut ist, oft schnell auch in gut gemeint und schlecht gemacht enden kann. Teilweise aber auch nicht und die Spielertypen bleiben im Großen und Ganzen ähnlich. In aller Regel werden die Spieler dann teurer, sowohl in den Ablösen als auch im Unterhalt, was das deutlich größere Problem ist, weil langfristig Gelder verplant werden, die nicht unbedingt so langfristig planbar sind, wie sie garantiert werden. Geld soll hier dann helfen, um nach unten abzusichern und die Position, die man sich in der Erfolgsphase erarbeitet hat, entweder zu festigen oder gar auszubauen.

Daraufhin kann es gut gehen, was aber denke ich eher selten ist oder es drohen im Wesentlichen zwei gefährliche Schocks.

1. Die Spieler müssen ersetzt werden, gehen allerdings weit unter Wert, wofür die Gründe bspw. im Alter, einem auslaufenden Vertrag oder einer AK liegen können. Der Ersatz wird dann schwer zu beschaffen sein, da selten exakt der Spieler den man möchte/braucht ebenfalls unter Wert verfügbar ist - außer man hat seine Transferpolitik grundsätzlich auf unterbewertete Spieler ausgerichtet und geht an der Stelle dann natürlich auch ein gewisses Risiko, das aber erfolgreiche Vereine gerne zu vermeiden versuchen, was oft sogar der Auslöser ist, warum eine erfolgreiche Transferpolitik nicht fortgesetzt wird, selbst wenn sie auf höheres Level skalierbar wäre. Der Kompromiss liegt dann oft darin, dass man unterbewertete Spieler nicht nach zukünftigem Potenzial einkauft, sondern nach nach vergangenen Leistungen, ob die auf den neuen Verein dann übertragbar sind oder nicht. Der eigene Nachwuchs kann selten exakt die Spieler hervorbringen, die es zu ersetzen gilt, weswegen diese Spieler eher Bonus sind. Vor allem ältere Spieler werden demnach schnell als Schnapper wahrgenommen, haben aber den Nebeneffekt, dass sich das Ereignis eines Abgangs unter Wert absehbar wiederholen wird. Was kein Problem wäre, wenn man die Kostenstrukturen nicht eben schon gesteigert und beibehalten würden. Hier beginnt dann also meist ein gefährlicher Kreislauf, der sich aber auch nicht nur auf ältere Spieler beschränkt. Denn für junge Spieler unter Marktwert entsteht gegenüber Vereinen in solchen Situationen besonders viel Verhandlungsmacht, was sich für beide Seiten lohnen kann, aber nicht zwingend muss, ob das Grundproblem bestehen bleibt oder einfach nur in die Zukunft verlagert wird, wie bei älteren Verpflichtungen.

2. Die Spieler erfüllen die in sie gesteckten Erwartungen nicht, weil sie individuell in ihrer Qualität falsch bewertet wurden, sie im strategischen oder taktischen Fit überbewertet wurden, unerwartet oder teils sogar bewusst riskierte Verletzungsprobleme haben. Dazu gibt es auch Transfers, die vielleicht sogar hauptsächlich aus pragmatischen Gründen durchgeführt wurden, weil der Spieler vermeintlich unter Wert verfügbar war und Bedarfe zumindest in Teilen erfüllt hat, aber eigentlich nicht alle - was also in mehrere Kategorien fallen kann, aber nicht muss. Seltener gibt es dann auch noch Prestigetransfers, um einer negativen Stimmung entgegenzuwirken, bei denen es aber nur um die individuelle Qualität geht, aber nicht um klaren taktischen Bedarf.

Das führt dann in beiden Fällen, die auch kombiniert auftreten können, dazu, dass die Kosten schnell nicht mehr zu den Umsätzen passen. Insbesondere dann, wenn der Etat mit internationalen Einnahmen geplant wurde oder Schulden aufgenommen werden müssen, um überhaupt Abgänge ersetzen zu können, weil sich aus dem Etat keine Möglichkeiten ergeben, um in den Kader bedarfsgerecht zu investieren. Erfolgs- bzw. Wachstumsphasen werden eben selten dazu genutzt, dass Rücklagen für diese Zeiten gebildet werden, weil das Geld sofort wieder in den Kader wandert, kaum dass es im Ansatz verdient wurde. Es gilt schließlich den Erfolg nach unten abzusichern, mit Geld. Teilweise auch mit der Aufnahme von oder bereits bestehenden Verbindlichkeiten, was dann schnell als Brandbeschleuniger wirkt, obwohl in der Hinsicht in Deutschland sogar vergleichsweise solide gewirtschaftet wird.

Dieses Schema kann man in all seinen möglichen Kombinationen glaube ich ganz allgemein auf nahezu alle Fälle übertragen. Wie lange der Prozess dauert, hängt maßgeblich von der Fallhöhe ab und wie schnell und massiv die Kosten die Umsätze übertreffen sowie ob und wann der Fall abgefangen werden kann, indem man aus dem Schema ausbricht, indem man schrittweise erst mal wieder die Kosten unter Kontrolle bekommt und bei den Risikospielern stärker auf Potenzial als auf vergangene Leistungen setzt, wie es eigentlich von Anfang an nötig gewesen wäre, aber nicht umgesetzt wurde, weil man ja etwas zu verlieren hatte und damit erst recht verlor. Das Gegenmittel ist daher eigentlich immer, dass man rechtzeitig Potenzial unter Wert holt, entwickelt - weil es zu einer sinnvollen und trendgerechten Strategie passt - und verkauft, um darüber dann sowohl die wahrscheinlich entstandenen Verbindlichkeiten in den Griff zu bekommen als auch das Prinzip wiederholen zu können. Bis dann vielleicht sogar wieder so viel Erfolg da ist, dass man etwas zu verlieren hat ...


Wie erklärt ihr euch den drohenden Niedergang, den ihr kenntnisreich beschreibt, dem der BVB möglicherweise entgegengeht, wenn sich nicht bald fundamental (in der Vereinsführung) etwas ändert?



Ich denke der BVB ist in gewisser Hinsicht speziell. Den Hauptauslöser der heutigen Probleme würde ich bspw. hauptsächlich auf das Rückspiel in der EL gegen Liverpool 2016 zurückführen. Das ist also ziemlich genau 8 Jahre her, was also schon zeigt, wie viel Substanz der BVB über einen recht kurzen Zeitraum unter Klopp schon wieder aufgebaut hatte, der damals dann aber schon die Gegenseite trainierte. Damals schlich sich erstmals das Wort Mentalität in die Rhetorik ein und nur ein paar Monate später dann auch in die Transferpolitik, mit Spielern, wie Rode oder Schürrle. Eben die berühmtberüchtigte Tuchel Transferperiode, in der es auch viel Streit um Spieler gab, die gehalten und verpflichtet werden sollten. Es war damals aber noch alles andere als einseitig, aber man verlor in der Folge erst mal viel individuelle Qualität und hatte eine nicht gerade einfache Saison, unabhängig von noch schwierigeren Ereignissen auf und neben dem Platz.

Das Transferfenster ging mit einem massivem Schock im Etat einher. Die Gehälter des BVB stiegen auf einen Schlag von 111 Mio. auf 147 Mio., obwohl die Mannschaft qualitativ schlechter wurde. In Relation zum Umsatz ex Transfers waren die Kosten dabei sogar noch gut und dürften auch heute wohl gern gesehen werden, weil man im Anschluss weiter steigerte, ohne die Umsätze ex Transfers im selben Maß auszubauen. Bis Sommer 2023 legte der Umsatz schließlich zwar um 90 Mio. zu, aber man konnte - auch bedingt durch Corona - im Schnitt der Vorjahre nur 20 Mio. mehr pro Saison umsetzen als 16/17. Der Etat bis zum letzten Sommer stieg aber deutlich konstanter um weitere 40 Mio., was demnach also deutlich problematischere PKQ hervorbrachte und im Etat demnach zwingend mit der CL kalkuliert wurde.

Problematisch war aber eher, dass das Mentalitätsthema in den kommenden Transferphasen zunehmend gespielt wurde, weil man immer ausschloss, dass es an der (fehlenden spielerischen) Qualität liegen könnte. Der BVB ist dabei noch nicht speziell, indem der Strategiewechsel im Erfolg in meine Augen aus einer Fehlanalyse des eigenen Erfolgs und einiger verpatzter Spiele ausging. Auch noch nicht deswegen, weil der falsche Weg immer weiter verstärkt wurde, sondern vor allem deswegen, da man darin die eigentliche Erfolgsbasis der Vergangenheit unter Klopp sah und darin sowohl eine weitere Fehlanalyse beging als auch vergebens diesen Zeiten nachjagt, aber auch nicht.


Sind die notwendig "eiskalten Haie" des Finanzwesens noch nicht in den Vereinen angekommen, sondern werden die Vereine von piefigen Kleinkaufleuten ins Nirwana gewirtschaftet? Tönnies z.B. macht mit Fleisch Profite (auch in Grauzonen, um es zurückhaltend zu formulieren), hat aber Schalke vor die Wand gepampert? Ist das so und ist das so einfach?



Schwieriges Thema, das schwer zu verallgemeinern ist. Es gibt aber sicher eine Gemeinsamkeit, dass sich einige Vereine von Tönnies, Kind, Kühne und wie sie alle heißen, finanziell (als Investor oder gar Retter) abhängig gemacht haben und diese Abhängigkeit immer weiter gesteigert haben, bis es soweit war, dass die Vereine selbst ihre eigene Transferpolitik nicht mehr (ausreichend) kontrollierten oder in einer Schuldenfalle saßen, die sie immer weiter in den Kontrollverlust trieb, um im Prinzip nichts zu ändern, was wirklich geändert werden müsste. Ich denke auch in der Beziehung hat der BVB daher einen wichtigen Wettbewerbsvorteil behalten, warum man über so viele strategisch problematische Jahre trotzdem stabil geblieben ist.


Oder ist Profifußball einerseits inzwischen zwar kapitalistisch organisiert und strukturiert, entzieht sich aber andererseits durch seine viel zahlreicheren Unwägbarkeiten, als sie in anderen Wirtschaftsbereichen vorkommen, letztlich dann doch noch viel mehr dem kapitalistisch Kalkulierbaren, als es in anderen Wirtschaftsbereichen tendenziell auch der Fall ist? Sind die Schalkes und HSVs also möglicherweise im Galeria-Kaufhof-Modus, denn an Galeria haben sich inzwischen sehr viele Manager die angeblich kapitalistisch genial geschliffenen Zähne ausgebissen, ohne diesen Konzern retten zu können?



In gewisser Weise kann man den Eindruck gewinnen, weil mit den Investitionen oft genug eher plumpe Marketingmaßnahmen versucht wurden, die das Produkt besser erscheinen lassen sollten, als es ist, statt substanzielle Produktverbesserungen. Ersteres funktioniert für viele Unternehmen ganz gut, aber in einem High-Involvement-Umfeld, wie dem Fussball, gelten meines Erachtens dann andere Gesetze in der Vermarktung.


Es gibt einen zentralen Unterschied zwischen Sport-, speziell Fußballunternehmen und Unternehmen in fast allen anderen Wirtschaftsbereichen.
Im Fußball treten die Angestellten eines Unternehmens unmittelbar gegen die Angestellten eines anderen Fußball-Unternehmens an und in jedem Spiel gibt es einen Sieger und Verlierer oder ein Patt, in Ko-Spielen sogar einen endgültigen Sieger in kurzer Zeit (spätestens nach 120 Minuten und Elfmeterschießen). Das ist in den meisten anderen Wirtschaftsunternehmen nicht der Fall. Die Angestellten dieser Unternehmen treten zwar auch gegeneinander an, aber es gibt erst über lange Zeiträume ein Marktergebnis. Haben die Fußballfunktionäre zu wenig Zeit?



Gegenfrage: werden die Weltmärkte nicht auch immer agiler, weil der technologische Fortschritt ein Entwicklungstempo anschlägt, das kaum noch "Verschnaufpausen" zulässt und die Globalisierung sowieso für ein stetig wachsendes Konkurrenzumfeld sorgt, mitunter auch deswegen, da externe Invests dann auch schnell mal Subventionen getauft werden?
This contribution was last edited by BVBBC on Apr 15, 2024 at 10:21 PM hours
Bundesliga Konkurrenz |#50114
Apr 15, 2024 - 10:17 PM hours
Zitat von IoBinQuak-Quak

Zitat von BadBlueBoy

Zitat von Feiersinger

Zitat von TobyVaan

Ich möchte mal eine süffisante Frage stellen und das als BVB Anhänger.
Wo wäre denn der BVB, die Bayern oder auch Madrid ohne ihre großen Anteilseigener/Partner wie Signal, Adidas etc. ist es nicht generell so, dass alle erfolgreichen Mannschaft in Abhängigkeit von Unternehmen und Wirtschaft stehen, da sonst kommerzieller Fußball kaum erfolgreich ist. Dabei ist es egal, ob Leverkusen mit Bayer, Wolfsburg mit VW oder Leipzig mit Red Bull direkte „Kooperationen“ pflegen oder eben die Gelder von einem anderen Sponsorenpool kommen wie beim BVB oder Bayern. Wie oft sind denn diese Vereine in den letzten 20 Jahren Meister geworden, wenn sie doch so schier unendliche Finanzielle Mittel haben? Genau 2 mal.
Und zu den Traditionsvereinen, die in die sportliche Bedeutungslosigkeit versinken sei gesagt, dass dies nicht passiert, weil es Werksvereine gibt sondern, weil dort über einen längeren Zeitraum sportliche und wirtschaftliche schlechte Entscheidungen getroffen wurden. Leider ist es leichter bei Fehlern mit dem finger auf andere zu zeigen, als in diesem Fall mal bei sich selbst anzufangen.

Ich finde die gesamte Debatte unglaublich scheinheilig. Leider ist professioneller Sport zu stark abhängig von Sponsoren und ohne werden wir das nicht mehr sehen. Und sind wir mal ehrlich, wir Fans wollen es doch auch so. Wer schaut nicht lieber top Fußball mit absoluten Stars als ehrlichen Kampf in der Regionalliga ?


In großen Teilen stimme ich dir zu. Ich möchte allerdings einwenden, dass es schon erheblich simpler ist, wenn man im Zweifelsfall von RB die Bilanz ausgeglichen bekommt, ohne etwas dafür tun zu müssen, oder das über den freien Markt tun zu müssen, der durchaus von den ganz Großen schon ziemlich abgenagt ist.


Oder eine Kapitalerhöhung durchzuführen, ja, da hast du Recht.

Wird sind ja nicht so oft einer Meinung, aber hier musste ich sehr schmunzeln daumen-hoch Andere Teams hätten sicherlich auch gerne unsere 80Mio + zur rechten Zeit mitgenommen.


Was sind das eig. immer für dumme Vergleiche? Dortmund schnippst doch nicht einfach mit dem Finger und dann ist das Geld da?! Diese Anteile müssen schon von irgendwem gekauft werden. Das kann jeder Verein so machen, wenn er möchte (und ggf. die Mitglieder zustimmen).

Genauso wie sich Dortmund die Sponsorenbeträge durch sportlichen Erfolg verdienen muss. Wenn wir jahrelang im MF rumkrebsen würden wären wir automatisch auch nicht mehr so attraktiv und die Einnahmen würden sinken.

Ja, stellt euch vor, der Erfolg spielt eine Rolle. Sogar eine so große Rolle, dass diese Klubs überhaupt nur ERLAUBT sind, weil die DFL nicht viel Erfolg erwartet
Denn ein Teil der DFL-Argumentation vor dem Bundeskartellamt zur Rechtfertigung der Ausnahmen war, dass die Klubs mit den Ausnahmen nicht außergewöhnlich erfolgreich sind. Wird Leverkusens Höhenflug nachhaltig, gilt das wohl kaum noch.


Hier noch ein bisschen was dazu
https://twitter.com/ChaledNahar/status/1779815201254060400

Klubs wie Bayer, RB, VW oder SAP können einem ja einfach egal sein, aber bitte erzählt doch nicht so einen Quatsch wie "Die haben gar keinen Vorteil", "Das könnte jeder andere auch" oder "Das interessiert euch nur, weil sie jetzt erfolgreich sind", nur weil es hier nicht täglich zum Thema gemacht wird.

Und ja, sportlich haben sie viel richtig gemacht. Gratulation dazu.

•     •     •

Nur der BVB

This contribution was last edited by rm-Kamui on Apr 15, 2024 at 10:21 PM hours
Bundesliga Konkurrenz |#50115
Apr 15, 2024 - 10:48 PM hours
Zitat von rm-Kamui
Zitat von IoBinQuak-Quak

Zitat von BadBlueBoy

Zitat von Feiersinger

Zitat von TobyVaan

Ich möchte mal eine süffisante Frage stellen und das als BVB Anhänger.
Wo wäre denn der BVB, die Bayern oder auch Madrid ohne ihre großen Anteilseigener/Partner wie Signal, Adidas etc. ist es nicht generell so, dass alle erfolgreichen Mannschaft in Abhängigkeit von Unternehmen und Wirtschaft stehen, da sonst kommerzieller Fußball kaum erfolgreich ist. Dabei ist es egal, ob Leverkusen mit Bayer, Wolfsburg mit VW oder Leipzig mit Red Bull direkte „Kooperationen“ pflegen oder eben die Gelder von einem anderen Sponsorenpool kommen wie beim BVB oder Bayern. Wie oft sind denn diese Vereine in den letzten 20 Jahren Meister geworden, wenn sie doch so schier unendliche Finanzielle Mittel haben? Genau 2 mal.
Und zu den Traditionsvereinen, die in die sportliche Bedeutungslosigkeit versinken sei gesagt, dass dies nicht passiert, weil es Werksvereine gibt sondern, weil dort über einen längeren Zeitraum sportliche und wirtschaftliche schlechte Entscheidungen getroffen wurden. Leider ist es leichter bei Fehlern mit dem finger auf andere zu zeigen, als in diesem Fall mal bei sich selbst anzufangen.

Ich finde die gesamte Debatte unglaublich scheinheilig. Leider ist professioneller Sport zu stark abhängig von Sponsoren und ohne werden wir das nicht mehr sehen. Und sind wir mal ehrlich, wir Fans wollen es doch auch so. Wer schaut nicht lieber top Fußball mit absoluten Stars als ehrlichen Kampf in der Regionalliga ?


In großen Teilen stimme ich dir zu. Ich möchte allerdings einwenden, dass es schon erheblich simpler ist, wenn man im Zweifelsfall von RB die Bilanz ausgeglichen bekommt, ohne etwas dafür tun zu müssen, oder das über den freien Markt tun zu müssen, der durchaus von den ganz Großen schon ziemlich abgenagt ist.


Oder eine Kapitalerhöhung durchzuführen, ja, da hast du Recht.

Wird sind ja nicht so oft einer Meinung, aber hier musste ich sehr schmunzeln daumen-hoch Andere Teams hätten sicherlich auch gerne unsere 80Mio + zur rechten Zeit mitgenommen.


Was sind das eig. immer für dumme Vergleiche? Dortmund schnippst doch nicht einfach mit dem Finger und dann ist das Geld da?! Diese Anteile müssen schon von irgendwem gekauft werden. Das kann jeder Verein so machen, wenn er möchte (und ggf. die Mitglieder zustimmen).

Genauso wie sich Dortmund die Sponsorenbeträge durch sportlichen Erfolg verdienen muss. Wenn wir jahrelang im MF rumkrebsen würden wären wir automatisch auch nicht mehr so attraktiv und die Einnahmen würden sinken.

Ja, stellt euch vor, der Erfolg spielt eine Rolle. Sogar eine so große Rolle, dass diese Klubs überhaupt nur ERLAUBT sind, weil die DFL nicht viel Erfolg erwartet
Denn ein Teil der DFL-Argumentation vor dem Bundeskartellamt zur Rechtfertigung der Ausnahmen war, dass die Klubs mit den Ausnahmen nicht außergewöhnlich erfolgreich sind. Wird Leverkusens Höhenflug nachhaltig, gilt das wohl kaum noch.


Hier noch ein bisschen was dazu
https://twitter.com/ChaledNahar/status/1779815201254060400

Klubs wie Bayer, RB, VW oder SAP können einem ja einfach egal sein, aber bitte erzählt doch nicht so einen Quatsch wie "Die haben gar keinen Vorteil", "Das könnte jeder andere auch" oder "Das interessiert euch nur, weil sie jetzt erfolgreich sind", nur weil es hier nicht täglich zum Thema gemacht wird.

Und ja, sportlich haben sie viel richtig gemacht. Gratulation dazu.


Das Problem ist halt, dass die Traditionsklubs (oder besser traditionell finanzierten Klubs), die Zeche für Fehlentscheidungen zahlen müssen. Da kommt manchmal viel Geld rein durch CL-Teilnahme und/oder teure Transfers und die folgenden Entscheidungen müssen dann sitzen, sonst kann es schnell bergab gehen. Geht es schnell bergab, lässt sich oft die Gehaltsstrultur nicht so schnell anpassen. Ein Teufelskreis beginnt. Geht es dann runter, kommt man oft nicht mehr schnell hoch. Bei den unabhängig vom Erfolg finanzierten Klubs ist da einfach immer eine zusätzliche Absicherung da. Man denke an die Wolfsburg-Phase wo man mehrere Saisons gegen den Abstieg spielte, obwohl immer viel investiert wurde. Das hätte ein anders finanzierter Klub nicht so machen können oder hätte dann die Zeche bei ausbleibendem Erfolg zahlen müsse. Ähnlich im Fall der Ehrenrunden von Leipzig in Liga 3 und 2. Man denke nur mal an das Abstiegsendspiel zwischen Lev und Lautern in den 90ern. Wäre das andersherum ausgegangen, wäre Lev finanziell nicht viel passiert, die wären gesund wieder nach oben gekommen. Lautern hat die Saison in Liga 2 viel Geld gekostet und war eigentlich trotz der Überraschungsmeisterschaft 98 der Anfang vom Ende.
Bundesliga Konkurrenz |#50116
Apr 15, 2024 - 10:48 PM hours
Zitat von rm-Kamui
Zitat von IoBinQuak-Quak

Zitat von BadBlueBoy

Zitat von Feiersinger

Zitat von TobyVaan

Ich möchte mal eine süffisante Frage stellen und das als BVB Anhänger.
Wo wäre denn der BVB, die Bayern oder auch Madrid ohne ihre großen Anteilseigener/Partner wie Signal, Adidas etc. ist es nicht generell so, dass alle erfolgreichen Mannschaft in Abhängigkeit von Unternehmen und Wirtschaft stehen, da sonst kommerzieller Fußball kaum erfolgreich ist. Dabei ist es egal, ob Leverkusen mit Bayer, Wolfsburg mit VW oder Leipzig mit Red Bull direkte „Kooperationen“ pflegen oder eben die Gelder von einem anderen Sponsorenpool kommen wie beim BVB oder Bayern. Wie oft sind denn diese Vereine in den letzten 20 Jahren Meister geworden, wenn sie doch so schier unendliche Finanzielle Mittel haben? Genau 2 mal.
Und zu den Traditionsvereinen, die in die sportliche Bedeutungslosigkeit versinken sei gesagt, dass dies nicht passiert, weil es Werksvereine gibt sondern, weil dort über einen längeren Zeitraum sportliche und wirtschaftliche schlechte Entscheidungen getroffen wurden. Leider ist es leichter bei Fehlern mit dem finger auf andere zu zeigen, als in diesem Fall mal bei sich selbst anzufangen.

Ich finde die gesamte Debatte unglaublich scheinheilig. Leider ist professioneller Sport zu stark abhängig von Sponsoren und ohne werden wir das nicht mehr sehen. Und sind wir mal ehrlich, wir Fans wollen es doch auch so. Wer schaut nicht lieber top Fußball mit absoluten Stars als ehrlichen Kampf in der Regionalliga ?


In großen Teilen stimme ich dir zu. Ich möchte allerdings einwenden, dass es schon erheblich simpler ist, wenn man im Zweifelsfall von RB die Bilanz ausgeglichen bekommt, ohne etwas dafür tun zu müssen, oder das über den freien Markt tun zu müssen, der durchaus von den ganz Großen schon ziemlich abgenagt ist.


Oder eine Kapitalerhöhung durchzuführen, ja, da hast du Recht.

Wird sind ja nicht so oft einer Meinung, aber hier musste ich sehr schmunzeln daumen-hoch Andere Teams hätten sicherlich auch gerne unsere 80Mio + zur rechten Zeit mitgenommen.


Was sind das eig. immer für dumme Vergleiche? Dortmund schnippst doch nicht einfach mit dem Finger und dann ist das Geld da?! Diese Anteile müssen schon von irgendwem gekauft werden. Das kann jeder Verein so machen, wenn er möchte (und ggf. die Mitglieder zustimmen).

Genauso wie sich Dortmund die Sponsorenbeträge durch sportlichen Erfolg verdienen muss. Wenn wir jahrelang im MF rumkrebsen würden wären wir automatisch auch nicht mehr so attraktiv und die Einnahmen würden sinken.

Ja, stellt euch vor, der Erfolg spielt eine Rolle. Sogar eine so große Rolle, dass diese Klubs überhaupt nur ERLAUBT sind, weil die DFL nicht viel Erfolg erwartet
Denn ein Teil der DFL-Argumentation vor dem Bundeskartellamt zur Rechtfertigung der Ausnahmen war, dass die Klubs mit den Ausnahmen nicht außergewöhnlich erfolgreich sind. Wird Leverkusens Höhenflug nachhaltig, gilt das wohl kaum noch.


Hier noch ein bisschen was dazu
https://twitter.com/ChaledNahar/status/1779815201254060400

Klubs wie Bayer, RB, VW oder SAP können einem ja einfach egal sein, aber bitte erzählt doch nicht so einen Quatsch wie "Die haben gar keinen Vorteil", "Das könnte jeder andere auch" oder "Das interessiert euch nur, weil sie jetzt erfolgreich sind", nur weil es hier nicht täglich zum Thema gemacht wird.

Und ja, sportlich haben sie viel richtig gemacht. Gratulation dazu.


Das Problem ist halt, dass die Traditionsklubs (oder besser traditionell finanzierten Klubs), die Zeche für Fehlentscheidungen zahlen müssen. Da kommt manchmal viel Geld rein durch CL-Teilnahme und/oder teure Transfers und die folgenden Entscheidungen müssen dann sitzen, sonst kann es schnell bergab gehen. Geht es schnell bergab, lässt sich oft die Gehaltsstrultur nicht so schnell anpassen. Ein Teufelskreis beginnt. Geht es dann runter, kommt man oft nicht mehr schnell hoch. Bei den unabhängig vom Erfolg finanzierten Klubs ist da einfach immer eine zusätzliche Absicherung da. Man denke an die Wolfsburg-Phase wo man mehrere Saisons gegen den Abstieg spielte, obwohl immer viel investiert wurde. Das hätte ein anders finanzierter Klub nicht so machen können oder hätte dann die Zeche bei ausbleibendem Erfolg zahlen müsse. Ähnlich im Fall der Ehrenrunden von Leipzig in Liga 3 und 2. Man denke nur mal an das Abstiegsendspiel zwischen Lev und Lautern in den 90ern. Wäre das andersherum ausgegangen, wäre Lev finanziell nicht viel passiert, die wären gesund wieder nach oben gekommen. Lautern hat die Saison in Liga 2 viel Geld gekostet und war eigentlich trotz der Überraschungsmeisterschaft 98 der Anfang vom Ende.
Bundesliga Konkurrenz |#50117
Apr 15, 2024 - 11:31 PM hours
Wo wir übrigens beim Thema "Kommerzialisierung": Schöne neue Welt beim VfB oder "Ist das noch Fußball oder schon der Zoo"
https://twitter.com/sounds2move/status/1779461269772218857

•     •     •

Nur der BVB
Bundesliga Konkurrenz |#50118
Apr 16, 2024 - 12:35 AM hours
Ich für meinen Teil freue mich - auch aufgrund der räumlichen Nähe und, weil ich viele Leverkusen-Fans kenne (ja, die gibt es wirklich!) sehr für Bayer 04, dass sie endlich einmal Deutscher Meister sind.

Muss man die finanzielle Seite des Ganzen jetzt thematisieren? Kann man, es ist ein freies Land, jeder kann seine Meinung hier äußern. Die Aussage "Jetzt, wenn sie erfolgreich sind, thematisiert man das", ist einfach falsch - das wird regelmäßig thematisiert, insbesondere auch vor dem Hintergrund der regelmäßigen Debatten um 50+1 und die zunehmende Kommerzialisierung des Fußballs generell und der Bundesliga im speziellen.

Was man mal ganz schnell jetzt ad acta legen sollte, ist die Arroganz, den Meistertitel zu beanspruchen, wenn Bayern mal nicht so gut spielt - es gab die eine oder andere schwache Phase und man hat es trotzdem seit mehr als 10 Jahren nicht geschafft. Auch anderswo in Deutschland wird gute Arbeit geleistet und die finanziellen Gegebenheiten in Leverkusen sind jetzt nicht so, dass man sagen könnte, dass nur der Konzern im Rücken der Grund ist, warum der Verein diese Saison besser abschneidet, als der BVB.

Und generell sollten wir uns in Deutschland mehr spanische Verhältnisse wünschen - mit diversen Topclubs an der Spitze, damit Bayern eben nicht immer Meister wird und diese Dominanz langfristig ein Ende findet. Leverkusens Meisterschaft ist hier ein guter Schritt vorwärts.

•     •     •

„Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht“ (Thomas Tuchel nach dem BL-Spiel in Ingolstadt, Endstand 3:3, November 2016)
----
"Mancini sprang an der Seitenlinie auf und ab, mal die Hände in den Sakkotaschen versteckt, dann wieder wild gestikulierend, ein Gemälde von impotenter Wut. Da niemand mehr auf ihn hörte, fing er bald an, auf italienisch zu schreien. So hörte erst recht keiner auf ihn."
Bundesliga Konkurrenz |#50119
Apr 16, 2024 - 12:46 AM hours
Zitat von rm-Kamui
Zitat von IoBinQuak-Quak

Zitat von BadBlueBoy

Zitat von Feiersinger

Zitat von TobyVaan

Ich möchte mal eine süffisante Frage stellen und das als BVB Anhänger.
Wo wäre denn der BVB, die Bayern oder auch Madrid ohne ihre großen Anteilseigener/Partner wie Signal, Adidas etc. ist es nicht generell so, dass alle erfolgreichen Mannschaft in Abhängigkeit von Unternehmen und Wirtschaft stehen, da sonst kommerzieller Fußball kaum erfolgreich ist. Dabei ist es egal, ob Leverkusen mit Bayer, Wolfsburg mit VW oder Leipzig mit Red Bull direkte „Kooperationen“ pflegen oder eben die Gelder von einem anderen Sponsorenpool kommen wie beim BVB oder Bayern. Wie oft sind denn diese Vereine in den letzten 20 Jahren Meister geworden, wenn sie doch so schier unendliche Finanzielle Mittel haben? Genau 2 mal.
Und zu den Traditionsvereinen, die in die sportliche Bedeutungslosigkeit versinken sei gesagt, dass dies nicht passiert, weil es Werksvereine gibt sondern, weil dort über einen längeren Zeitraum sportliche und wirtschaftliche schlechte Entscheidungen getroffen wurden. Leider ist es leichter bei Fehlern mit dem finger auf andere zu zeigen, als in diesem Fall mal bei sich selbst anzufangen.

Ich finde die gesamte Debatte unglaublich scheinheilig. Leider ist professioneller Sport zu stark abhängig von Sponsoren und ohne werden wir das nicht mehr sehen. Und sind wir mal ehrlich, wir Fans wollen es doch auch so. Wer schaut nicht lieber top Fußball mit absoluten Stars als ehrlichen Kampf in der Regionalliga ?


In großen Teilen stimme ich dir zu. Ich möchte allerdings einwenden, dass es schon erheblich simpler ist, wenn man im Zweifelsfall von RB die Bilanz ausgeglichen bekommt, ohne etwas dafür tun zu müssen, oder das über den freien Markt tun zu müssen, der durchaus von den ganz Großen schon ziemlich abgenagt ist.


Oder eine Kapitalerhöhung durchzuführen, ja, da hast du Recht.

Wird sind ja nicht so oft einer Meinung, aber hier musste ich sehr schmunzeln daumen-hoch Andere Teams hätten sicherlich auch gerne unsere 80Mio + zur rechten Zeit mitgenommen.


Was sind das eig. immer für dumme Vergleiche? Dortmund schnippst doch nicht einfach mit dem Finger und dann ist das Geld da?! Diese Anteile müssen schon von irgendwem gekauft werden. Das kann jeder Verein so machen, wenn er möchte (und ggf. die Mitglieder zustimmen).

Genauso wie sich Dortmund die Sponsorenbeträge durch sportlichen Erfolg verdienen muss. Wenn wir jahrelang im MF rumkrebsen würden wären wir automatisch auch nicht mehr so attraktiv und die Einnahmen würden sinken.

Ja, stellt euch vor, der Erfolg spielt eine Rolle. Sogar eine so große Rolle, dass diese Klubs überhaupt nur ERLAUBT sind, weil die DFL nicht viel Erfolg erwartet
Denn ein Teil der DFL-Argumentation vor dem Bundeskartellamt zur Rechtfertigung der Ausnahmen war, dass die Klubs mit den Ausnahmen nicht außergewöhnlich erfolgreich sind. Wird Leverkusens Höhenflug nachhaltig, gilt das wohl kaum noch.


Hier noch ein bisschen was dazu
https://twitter.com/ChaledNahar/status/1779815201254060400

Klubs wie Bayer, RB, VW oder SAP können einem ja einfach egal sein, aber bitte erzählt doch nicht so einen Quatsch wie "Die haben gar keinen Vorteil", "Das könnte jeder andere auch" oder "Das interessiert euch nur, weil sie jetzt erfolgreich sind", nur weil es hier nicht täglich zum Thema gemacht wird.

Und ja, sportlich haben sie viel richtig gemacht. Gratulation dazu.


Natürlich haben diese Klubs relativ gesehen einen Vorteil zu einem Klub der unter gleichen Rahmenbedingungen keinen solchen Sponsor in der Hinterhand hat, aber ich glaube das stellt auch keiner in Frage. Was aber in Frage gestellt wird ist das Narrativ das diese Klubs absolut gesehen gegenüber dem BVB einen Vorteil hätten. Meines Wissens nach ist es nämlich so, dass der BVB mit weitem Abstand in den letzten 10 Jahren mehr Gelder für den sportlichen Bereich zur Verfügung hatte als diese Klubs und es daher schon merkwürdig ist wenn sich viele Fans jetzt hier so äußern als wenn der BVB ja im Prinzip keine Chance hatte, weil es so finanziell unfair ist, dass diese Klubs einen Sponsor haben. Bayer hat ganze 90 Mio ausgegeben für die Stammelf (11 Spieler mit der meisten Einsatzzeit), die dieses Jahr die Meisterschaft gewonnen hat. Mit Haller, Adeyemi und Malen kriegt man dafür noch nicht mal die Sturmreihe des BVBs und wenn dann hier so getan wird als ob jetzt bei der Meisterschaft der finanzielle Vorteil das Hauptursache war und nicht etwa dass besser gearbeitet wurde, dann ist das schon irgendwie etwas verblendet.

Mit Bayern, Dortmund und Leipzig gab es dieses Jahr mindestens drei Klubs die mit deutlich höheres Investments und Budgets deutlich weniger sportlichen Ertrag rausgeholt haben. In so einem Moment dann nur auf einen relativen Vorteil zu verweisen, der den eigenen finanziellen Vorsprung etwas kleiner macht, ist einfach nur schlechter Stil meiner Meinung nach.

Ich habs heute im Übrigen schon mal angesprochen aber gerade als BVB Fan wäre ich an dieser Stelle bei unfairen Vorteilen schon auch mal ganz leise. Der Grund dass der BVB Anfang der Klopp Zeit überhaupt so eine Fanbasis hatte, dass sich der Erfolg direkt auch wieder in eine finanzielle Ausnahmestellung übersetzen konnte, ist meiner Meinung nach ganz eng mit den Erfolgen des BVB in den 1995-2002 verbunden und wie wir alle Wissen waren dies stark durch übertriebene Schulden gefördert. Nur eine Stundung der Schulden durch Gläubiger, die die Pistole auf der Brust hatten, entweder gar nichts von ihren Krediten wiederzusehen oder zuzustimmen, hat letztendlich dazu geführt, dass der BVB in dieser Form überhaupt noch existiert. Wenn man über unfaire Vorteile reden möchte, dann kann man als auch erstmal vor der eigenen Tür anfangen.

Auch das Argument zur Kapitalerhöhungen finde ich ehrlich gesagt relativ schwach. Letztendlich ist der Unterschied meiner Meinung nach nicht so wahnsinnig groß ob in Leverkusen Bayer überzeugt wird noch ein paar Millionen mehr nachzuschießen oder ob der BVB vorhandene Aktionäre noch mal zur Kasse bittet mit dem Argument dass nur so die Wettbewerbsfähigkeit und damit das eigene bisherige Investment gesichert werden kann. Klar kann man da irgendwie mit Markt argumentieren für den der BVB durch Erfolge attraktiv bleiben muss, aber vollkommen losgelöst von Marktmechanismen funktioniert dass ja auch in Wolfsburg, Leverkusen und Sinsheim nicht, sondern die Investoren glauben schon alle irgendwie das sie letztendlich einen positiven ROI haben. Sei es Werbewert, Standortattraktivität, finanzielle Gewinne oder welche Vorteile sie sich da auch sonst noch versprechen.

funktioniert es beim BVB auch ganz stark über die Strahlkraft des Vereines der sowohl durch Standortvorteile (Größe der Stadt) als auch Fanbasis bedingt ist.

die hier so abgetan werden als da müsste der BVB ja auch erstmal jemand finden, aber mit einem ähnlichen Argument könnte man ja den Werkklubs zu gute halten, dass sie ihre Unternehmen dazu bringen entsprechende Gelder
Bundesliga Konkurrenz |#50120
Apr 16, 2024 - 7:42 AM hours
Was diese Leverkusener Meisterschaft für mich mal wieder zeigt und wo auch der BVB eine Menge draus ableiten kann/sollte, ist, dass es vor allem einen Faktor gibt, der essentiell ist für Erfolg und Begeisterung bei den Fans und das ist einfach guter Fußball. Technisch und taktisch guter Fußball. Das meine ich vor allem auch in Abgrenzung zur elendigen Mentalitätsdebatte, die ja beim BVB in den letzten Jahren vieles bestimmt hat und wo zuletzt ganze Kader drauf aufgebaut wurden.
In Dortmund kommt ja noch dazu, dass da immer noch so eine pseudo-Ruhrpott-Malocher-Attitüde reingedichtet wird, die meiner Meinung nach (und ich wohne jede einzelne Sekunde meines bisherigen Lebens im Ruhrpott) meilenweit überholt ist.
Man muss sich nur mal anschauen, welche Fußballer in den vergangenen Jahren fußballerisch im Ruhrpott sozialisiert wurden: Özil, Gündogan, Sane, Götze u.a. Die sind alle weit weg vom Malocherimage und haben trotzdem begeistert, weil es einfach geile Kicker waren/sind.
In Dortmund wirst du das Publikum mit einem Kabinettstückchen von Sancho oder einer guten Ballstafette das Publikum genauso begeistern wie mit einer Grätsche.
Natürlich muss, um in der Umsetzung erfolgreich zu sein, auch alles davor und danach darauf ausgerichtet sein: das Scouting muss die passenden Spieler suchen und finden, sie müssen verpflichtet werden und der Trainer muss diesen Fußball spielen wollen und in der Lage dazu sein, diesen auch zu vermitteln.
Auch zu so Sachen wie die häufigen last-minute-Siege der Leverkusener gibt es ja schon wieder den ein oder anderen Fehlschluss in die Richtung, dass das etwas mit "Mentalität" zu tun hätte...hat es vielleicht sogar auch, aber nicht mit der Art "Mentalität" wie sie Vereinsobere z.B. beim BVB verstehen, sondern einfach mit einem Glauben an die eigene Stärke. Und das wiederum resultiert wieder ganz maßgeblich daraus, dass einfach jeder taktisch und fußballerisch hervorragend eingestellt ist.
Ich wünsche mir sehr, dass der BVB diesen richtigen Schluss zieht. Mislintat ist denke ich einer, der das schon tut (und den Stuttgarter Erfolg ja auch mit in die Wege geleitet hat). Gespannt bin ich, wieviel davon tatsächlich umgesetzt wird. Das ist mit dem aktuellen Kader vor allem auch eine finanzielle Frage.
This contribution was last edited by bvb_rockzz on Apr 16, 2024 at 7:58 AM hours
  Post options
Do you really want to delete the complete thread?

  Moderator options
Do you really want to delete this post?
  Alert this entry
  Alert this entry
  Alert this entry
  Bookmark
  Subscribed threads
  Entry worth reading
  Entry worth reading
  Entry worth reading
  Post options
Use the thread search if you want to move this thread to a different thread. Click on create thread if you want to turn this post into a stand-alone thread.